Hallo ihr Lieben,
sehr oft werde ich gefragt, woher meine Ideen kommen, und meistens antworte ich darauf, dass sie mich in Alltagssituationen überfallen. Das ist auch immer noch richtig, aber eigentlich nur ein Teil des großen Ganzen. Daher dachte ich mir, ich mache mal einen Blogpost anhand meines neuen Buchs An Ocean between us, um euch ein wenig bei der Entstehungsgeschichte mitzunehmen.
Die Grundidee hatte ich schon länger. Ich weiß gar nicht mehr, wann und wie sie mich überfallen hat, aber sie ist schon so lange Teil meiner Ideen, die ich irgendwann mal schreiben möchte, dass ich sie schon einem alten, ausrangierten Notizbuch in ein neues übertragen habe. Sie lautete schlicht:
Nach einem Unfall kann sie ihren Traum vom Ballett nicht mehr verfolgen und geht notgedrungen an ein College, obwohl sie nicht weiß, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfangen soll.
Das war alles, mehr stand in dem Notizbuch nicht. Zu dem Zeitpunkt hatte ich keine Namen, ich wusste nicht, welche Art von Unfall Avery hatte oder welche Verletzungen sie davongetragen hat. Ich wusste auch nicht, wie der Love Interest sein sollte, weil das zu dem Zeitpunkt völlig unerheblich war. Ich wusste lediglich, dass sie kein Bock auf das Studium hat, weil sie eigentlich etwas ganz anderes machen will. So saß die Idee in meinem Notizbuch und ich habe sie lange nicht angeschaut, weil ich 2017/18 völlig mit dem Schreiben, Einreichen und dann Veröffentlichen meines Debüts beschäftigt war.
Im Dezember 2018 bin ich dann über die Ausschreibung zum Schreibwettbewerb Read! Sport! Love! von Piper Digital und Buchszene gestolpert. Eigentlich hatte ich gar keine Zeit, etwas dafür zu schreiben. Mein zweites Buch erschien einen Monat später und ich hatte gerade den Vertrag mit Forever für Band 3 unterzeichnet, den ich bis Ende Februar fertig schreiben musste. Aber Ideen halten sich nicht an Deadlines oder wann es uns bequem ist, sich mit ihnen zu beschäftigen. Noch während ich die Ausschreibung für den Sport Romance Schreibwettbewerb las, drängte sich die Idee zu Averys Geschichte in den Vordergrund meiner Gedanken, obwohl ich seit Monaten nicht mehr daran gedacht hatte. Denn es war einfach perfekt. Avery hatte ihr Leben lang Sport gemacht, wenn sie wieder glücklich werden wollte, musste sie etwas neues finden, das ihr gefiel und das sie mit ihrer Verletzung noch ausüben konnte. Darüber könnte ich die Idee in eine Sports Romance einbinden, und je länger ich darüber nachdachte, desto besser gefiel sie mir.
Die Wahl der Sportart fiel recht schnell auf Schwimmen. Nicht nur habe ich den Sport früher selbst viele Jahre ausgeübt, es war auch eine Sportart, die bekannt dafür war, Gelenke zu schonen, weil
man im Wasser nahezu schwerelos ist. Weil man dafür Arme und Beine braucht, war mir auch recht schnell klar, dass Avery eine Verletzung am Rücken haben muss. Die nächste Woche habe ich mit
Recherche verbracht. Welche Rückenverletzungen gibt es, welche Auswirkungen haben sie, und welche Therapien gibt es dafür. Ich musste mir ein College aussuchen - eins, in dem Schwimmen auch als
Profisport angeboten wird.
Im nächsten Schritt habe ich meine Hauptprotagonisten ausgearbeitet. Ich gehe dabei nach den folgenden Schritten vor, beziehungsweise beantworte die folgenden Fragen:
- Was will er/sie?
- Wovor hat er/sie Angst?
- Wie sieht die Vorgeschichte aus?
- Welche Entwicklung machen sie im Laufe des Buches durch?
- Was sind Vorlieben/Abneigungen?
Das ist ehrlich gesagt alles, was ich über die Protagonisten notiere. Dadurch ergibt sich in meinem Kopf automatisch ein Bild, das auch weitere Eigenschaften umfasst, wie ob die Protagonisten introvertiert oder extrovertiert sind, etc. Ich möchte meine Protas auch gar nicht zu genau im Vorfeld analysieren, weil mir viele Dinge über sie ohnehin erst auffallen, wenn ich anfange zu schreiben.
Wenn ich das alles habe, setze ich mich als nächstes an den Plot. Ich benutze dazu die 7-Punkt-Struktur von Dan Wells. Wie genau die aussieht, könnt ihr hier nachlesen. Ich plotte dabei nicht nur den Handlungsverlauf nach dieser Methode, sondern auch die Charakterentwicklung beider Protagonisten. So weiß ich immer ganz genau, wie beide Protas zu welchem Zeitpunkt der Geschichte handeln müssen und wann das Enthüllen von Geheimnissen am meisten Sinn ergibt, sodass man der Handlung nichts vorwegnimmt. Das alles bringe ich dann in ein Exposé, welches ich meinen Testlesern schicke, damit sie ebenfalls ihren Senf dazugeben können.
Erst danach habe ich angefangen, die ersten Worte an der Geschichte zu tippen. Die Vorbereitung zu einer Geschichte ist genauso wichtig wie das Schreiben an sich. Wobei da jeder seinen eigenen
Weg finden muss. Es gibt Leute, die ihre Story bis ins kleinste Detail vorplanen und welche, die sich nur einen ganz groben Plan machen, um sich nicht die Kreativität beim Schreiben zu rauben.
Für mich funktioniert es so am besten, aber das kann bei euch ganz anders sein. Probiert es einfach aus.
Alles Liebe
Nina
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